Käte Hamburger Kollegs

Das Heidelberger Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien ist eines von insgesamt 14 Käte Hamburger Kollegs, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufen hat. Die ersten zehn Kollegs, die seit 2007 als Teil der BMBF-Initiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“ über Deutschland verteilt eingerichtet wurden, waren bzw. sind originär geisteswissenschaftlichen Themenfeldern gewidmet. In einer neuen Förderrunde, die im Jahr 2019 bekannt gemacht wurde, werden nun auch transdisziplinäre Forschungsvorhaben gefördert, die eine Fragestellung in der Zusammenarbeit zwischen den Geistes- sowie den Lebens-, Natur-, Technik- oder Ingenieurwissenschaften verfolgen. CAPAS ist eines der zwei ersten vom BMBF geförderte Kolleg mit einer solchen transdisziplinären Ausrichtung.

FÖRDERZIELE

Mit den Käte Hamburger Kollegs stärkt das BMBF die geisteswissenschaftliche Spitzenforschung in Deutschland mit dem Ziel, ihre weltweite Sichtbarkeit zu erhöhen. Die Kollegs sollen die interdisziplinäre Zusammenarbeit deutscher Hochschulen fördern und ihre Vernetzung mit exzellenten Forschungszentren, Universitäten und Akademien in Europa und der Welt intensivieren. Als Orte freier Forschung ermöglichen sie die Entwicklung neuer Forschungsfragen sowie deren Erprobung.

Den programmatischen Mittelpunkt eines jeden Käte Hamburger Kollegs bildet eine Themenstellung oder ein Problemfeld, das in besonderem Maß eine internationale oder vergleichende Forschungsperspektive erfordert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt – sogenannte Fellows – werden eingeladen, frei von sonstigen Verpflichtungen für eine Zeitdauer von bis zu einem Jahr zu den jeweiligen Themenschwerpunkten der Kollegs zu forschen.

WER WAR KÄTE HAMBURGER?

Käte Hamburger (1896-1992) ist eine bedeutende deutsche Philologin, Philosophin und Literaturtheoretikerin. Zunächst war sie als Studentin für die Fächer Kunstgeschichte, Geschichte und Literaturgeschichte in Berlin eingeschrieben, später dann für Philosophie in München. Mit einer Dissertation über „Schillers Analyse des Menschen als Grundlegung seiner Kultur- und Geschichtsphilosophie“ wurde sie 1922 promoviert. 1934 emigrierte die jüdische Wissenschaftlerin ins schwedische Exil, wo sie als Journalistin, Schriftstellerin und Deutschlehrerin tätig war. Von 1957, ein Jahr nach ihrer Rückkehr, bis 1977 lehrte und forschte sie als außerplanmäßige Professorin für Literaturwissenschaft und Ästhetik an der Technischen Hochschule Stuttgart.

Bekannt wurde Käte Hamburger durch ihr 1957 erschienenes Hauptwerk „Die Logik der Dichtung“, das ihren internationalen Rang innerhalb der Literaturwissenschaft begründet. Das Wirken der Wissenschaftlerin zeichnet sich durch eine große Methoden- und Themenvielfalt aus. Ihre Arbeiten etwa zu Schiller, Rilke, Tolstoi, Ibsen oder Thomas Mann haben die Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst. Dabei ging Käte Hamburger stets über die Grenzen ihres Faches hinaus. Ihre Arbeit verknüpfte disziplinübergreifend Themen: philosophische und ästhetische Fragen, das Verhältnis von Literatur und Ethik, das zeitgenössische Theater und das neue Medium Film.